Vereinbarungen am Gericht sind zwar häufig, ausgehandelt werden sie aber meist zwischen Richter:innen und Anwält:innen. Zeitdruck, Müdigkeit und Angst vor weiteren endlosen Verhandlungen und desaströsen Kosten helfen dabei kräftig mit.

Ich suchte nach Wegen, anders mit der Situation umzugehen und begann deshalb, neben meiner Anwaltstätigkeit mit einem Psychologiestudium. Kurz vor dem Lizenziat musste ich dieses allerdings wegen eines familiären Schicksalsschlages abbrechen.

Ende der 90-Jahre hörte ich von einer neuen Methode: Mediation. Meine Arbeit veränderte sich. Sie wurde sehr viel konstruktiver. Nach ein paar Jahren gelangte eine neue Methode, nämlich das CLP (collaborative law and practice) von den USA in die Schweiz. Damit eröffneten sich noch mehr Möglichkeiten, einen Streit aussergerichtlich beizulegen.

Zahlreiche zusätzliche juristische und methodische Weiterbildungen trugen dazu bei, mein Wissen und meine Erfahrung zu erweitern. Als Dozentin für Mediation am Ausbildungsforum für Familienmediation, an der Perspectiva in Basel und an der Zürcher Fachhochschule für angewandte Wissenschaften, hatte ich die Möglichkeit, etwas von dem weiterzugeben, was ich mir angeeignet hatte.

Mediation und CLP faszinieren mich seit Anbeginn. Gesetze und Rechtsprechung sind nach wie vor wichtig, aber nicht mehr das Zentrum, um das sich alles dreht. Im Zentrum stehen die Lösungen. Auch in der Mediation und im CLP wird es manchmal laut und emotional. Die Energie aber konzentriert sich von Anfang an darauf, für alle Beteiligten annehmbare Lösungen zu finden. Ich weiss, dass Mediation und CLP nicht alles können. Es gibt Konstellationen, wo nur ein Gerichtsurteil Klarheit schafft. Doch sind es weniger, als Sie denken.

Privat bin ich geschieden und habe zwei erwachsene Töchter.